Arkham Horror: Alle gegen Cthulu

Heute stellen wir euch das 2005 in Deutschland unter dem Heidelberger Verlag erschienene Arkham Horror, dem Nachfolger des „Call of Cthulu“-Brettspiels vor. Dieses wurde ursprünglich 1987 von Chaosium publiziert, dann 2005 von Fantasy Flight Games als Arkham Horror neu-veröffentlicht und schließlich 2007 überarbeitet. Es trägt zwar offiziell den Beititel „Brettspiel“, ist aber effektiv vom Umfang des Spiels, der Regeln und der Möglichkeiten ein Tabletop.

Die Aufgabe der 1-8 Spieler ist es, in der fiktiven Stadt „Arkham“  den Aufstieg eines sogenannten „großen Alten“ zu verhindern. Das Szenario sind die 1920er Jahre im Universum von H.P. Lovecraft.

Der Einstieg ins Spiel

Der Einstieg in Arkham Horror findet auf sage und schreibe 20 Seiten in einem breiterem A4 Format statt. Klingt heftig, ist es auch. Mein Testpartner und ich sind langjährige Fans von komplizierten und großen Spielen, Arkham Horror ist jedoch mit Abstand eins der am schwersten zu erlernenden Spiele, die ich kenne. Dazu sei gesagt: Hat man die Regeln einmal raus, macht es unglaublichen Spaß.
Um das Spiel wirklich flüssig und ohne wiederkehrenden Blick ins Regelwerk zu werfen spielen zu können, haben wir im Test ganze fünf Stunden gebraucht. Das liegt unter anderem aber auch am Aufbau vom Spiel, welches mit Dutzenden Spielsteinen, hunderten Karten und vielen verschiedenen Zugoptionen und  -Szenarien bestückt ist. Für Anfänger kann der schiere Umfang des Spiels erdrückend sein, das Meistern der Regeln und des Aufbaus lohnen sich allerdings sehr!

Der Spielablauf

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Man wird als Ermittler in die Stadt Arkham geworfen. Im Grundspiel gibt es 16 Ermittler, jeweils mit verschiedenen Fähigkeiten.  Man hat es sich zur Aufgabe erklärt, den großen Alten, z.B. Cthulu oder Shoggath an seiner Auferstehung zu hindern. Um das zu erreichen, müssen wir unter anderem die sogenannten „älteren Zeichen“ sammeln. Nur mit einer vom großen Alten abhängigen vorgegebenen Zahl dieser Zeichen können wir den Arkham Horror bezwingen. Diese Zeichen sammeln wir, indem wir Ermittlungen in den verschiedenen Ortsteilen von Arkham anstellen. Dort werden wir mit Items, Geld und mit älteren Zeichen belohnt. In guter Tabletop-Manier wird hier viel gewürfelt um Ziele zu erreichen und Monster zu besiegen. Letztere sind nicht zu unterschätzen, sie machen uns das Ermitteln ganz schön schwer. Um uns einen Vorteil zu verschaffen, können wir Items benutzen, die uns zusätzliche Würfel, oder Wiederholungswürfe verschaffen.  Ignorieren wir diese Monster, steigt der „Terrorlevel“ in der Stadt. Wenn das passiert flüchten potentielle Verbündete aus der Stadt und schließen der Reihe nach Händler.
Alle 4 Züge schlägt die Uhr in Arkham Mitternacht und löst ein Zufallsereignis aus. Dies kann von der Verbannung verschiedener Monster, über die Änderung des Wetters, bis hin zum schnelleren Auferstehen des großen Alten zu allem möglichen führen.
Von Zeit zu Zeit entstehen in der Stadt Dimensionsportale. Diese bringen nicht nur einen Schwall Monster mit sich, sondern auch die Möglichkeit in einem phantastischen Abenteuer dem Arkham Horror entgegenzuwirken.
Auch stehen wir unter enormen Zeitdruck, so sammelt der große Alte Vederbenmarker. Überschreiten diese einen Grenzwert, steht jener auf und stellt uns vor ein letztes Gefecht, welches jedoch in den seltensten Fällen zu gewinnen ist.

Die Atmosphäre

Wow! Selten haben mein Testpartner und ich so eine dichte Atmosphäre in einem Brettspiel, bzw. Tabletop erlebt. Während hingegen die Identifikation mit dem eigenen Ermittler oft schwer fällt, ist die bedrückende Atmosphäre genial. Man spürt quasi den Arkham Horror auf seiner Haut, kann förmlich den Nebel der Stadt sehen. Die ständige Gefahr durch die wachsende Zahl mit Monstern. Die Qual der Wahl: Monster besiegen um den Terrorlevel niedrig zu halten oder das Versiegeln eines Portals in die andere Dimension um andere Spielziele zu erfüllen? An allen Ecken droht das Böse uns zu verschlingen und man hat ständig das schleichende Gefühl überfordert zu sein. Dies ist jedoch keineswegs wahr, sondern spricht nur für die unglaubliche Atmosphäre! Die Situationen sind immer zu bewältigen. Kein Spiel spielt sich wie das andere, das liegt einerseits natürlich an den Fähigkeiten unserer Ermittler, auf der anderen Seite aber auch an denen der verschiedenen großen Alten.

Das Balancing

Nach inzwischen 5 gespielten Partien lässt sich schon einiges über das Balancing von Arkham Horror sagen. Das Spiel bietet uns faire Preise in den Geschäften. Monsterkämpfe hingegen sind teilweise ohne Zusatzitems und mit manchen Charakteren so gut wie nicht schaffbar. Das spricht jedoch für die verschiedenen Optionen, z.b. Monster zu bannen, in dem man die Dimensions-Tore schließt, aus denen sie kommen. Aber nicht nur das, auch die Teamarbeit wird stark gefördert. Dafür spricht auch, dass nicht der einzelne Arkham Horror gewinnt oder verliert, sondern immer das Team an sich.
Die Spielenden waren bisher auch immer sehr knapp. Es war ausnahmslos jede Partie sehr spannend und knapp. Ein oder zwei Züge später und schon hätte uns der große Alte oft verschlungen – oder andersrum, wir hätten gewonnen.

Erweiterungen

Arkham Horror

Arkham Horror bietet acht Erweiterungen, die uns neben neuen großen Alten auch neue Ermittler, Items, Monster, Quests oder auch ganz neue Mechanismen. So synchronisiert in der dritten Erweiterung der „König in Gelb“ die Verdammnis- mit der Terrorleiste. Das gefällt uns natürlich gar nicht. Langeweile kommt für Spielbegeisterte also sicherlich nicht auf. Positiv und Bringer immer neuerer Möglichkeiten ist auch die Option, die Erweiterungen beliebig miteinander zu kombinieren.
Wer das nachher wieder aufräumt…

Das Fazit

Das Spiel ist nichts für zwischendurch. Man sollte sich schon einen ganzen Samstag oder Sonntag dafür freihalten. Die Regeln sind im Prinzip einfach, das erste Spiel ohne ins Regelwerk zu schauen kann allerdings etwas dauern. Hat man das Spiel dann gemeistert, macht es unglaublichen Spaß und man kann tief in die Atmosphäre des Arkham Horror eintauchen. Das Balancing ist dank verschiedener Optionen und knappen Matches sehr gut gelungen. Die Möglichkeiten sind dank acht Erweiterungen fast unendlich. Teamplay ist natürlich gerne gesehen und wird an einigen Stellen sogar forciert. Die Beschreibung sagt zwar 1-8 Spieler, zu empfehlen sind jedoch 2-4, für den vollen Spaß UND Fokus.

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Michael

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Videospielen ist besser als stumpf Fernzusehen. Ich bin mein eigener Regisseur

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