Meine Geschichte mit Open-World Spielen

In diesem Artikel möchte ich Euch meine ganz persönliche Geschichte von Open-World-Titeln erzählen, die ich in meinem Leben gespielt habe, mitsamt meinen Höhe- und Tiefpunkten.

24.12.1998, wahrscheinlich gegen 19:00
Gut bestückter Weihnachtsbaum, doch eins von den gefühlten 200 Geschenken wird mich in ein Genre einführen, dass ich bis heute liebe und schätze. Nach dem Auspacken halte ich eine schwarze Box in den Händen, darauf ein goldener Schild gekreuzt von einem genau so goldenem Schwert und dem Schriftzug: „The Legend of Zelda – Ocarina of Time“.

Ocarina_of_Time_(Europa-PAL) Das erste Zelda-Spiel in 3D-Grafik und einer für damalige Verhältnisse riesigen Spielwelt. Nachdem man erst einmal die ersten drei Stunden damit verbracht hat, allen Leuten in Kokiri ihre Keramik-Töpfe zu zerdeppern – und ganz nebenbei den Deku-Baum zu retten – öffnet sich das Portal zur ersten offenen Spiele-Landschaft meines Lebens.
Was war das damals für ein Gefühl. Obwohl wir eine feste Storyline hatten und sich bestimmte Bereiche erst öffneten, nachdem bestimmte Aufgaben erfüllt wurden, hatte man stets das Gefühl eine realistisch funktionierende Welt zu entdecken.
Tatsächlich habe ich lange an dem Spiel gesessen. Nicht zuletzt weil ich immer Angst vor dem Geister-Tempel in Kakariko hatte, was aber für meine damaligen neun Jahre verständlich sein sollte. Effektiv habe ich es dann mit 13 das erste Mal richtig durchgespielt und zählt bis heute zu einer der intensivsten Spiele-Erfahrungen, die ich jemals hatte.

Nicht zu vergessen hier natürlich Majoras Mask- ein ebenso großartige Story, viele Nebenquests, Minispiele und ein toller Soundtrack.

Morrowind

Die nächste – und dieses mal sogar zu 100% frei begehbare – Welt war die von Morrowind im Alter von 12. Hier wird man von der wahnsinnig großen Welt beinahe verschlungen. Fast alles ist möglich in diesem Spiel: Rauben, Morden, aber auch strahlender Held werden. Das Problem was ich und viele andere Spieler jedoch hatten, lag am fehlenden roten Faden. Nach zwei Stunden Spielzeit werden wir „fadenlos“ alleine gelassen. Was danach bei mir regelmäßig folgte waren Plünder-Orgien und wahlloses erschlagen von Personen. Schade eigentlich, da die Welt wunderschön und furchtbar kreativ ist.
Positiv dazu zu erwähnen ist die beiliegende Mod-CD zum Erschaffen von Waffen, Personen, Häusern und sogar ganzen Arealen.

Daoc Der folgende große Schritt in Richtung Open-World war das Einläuten einer „Ära“: MMORPGs.
Angefangen habe ich hier 2003 mit Dark Age of Camelot: Eine noch ganz andere Erfahrung: Questen, Story hören, Monster bekämpfen. Oder einfach die Welt erkunden bis man in ein Gebiet kam in dem die Gegner rot und man selbst tot war. Auch wenn DaoC kein gutes Spiel in dem Sinne war, die Klassen waren nicht unbedingt balanciert, Kämpfe mit Monstern waren ermüdend, weil langwierig. Es war dennoch ein großer Schritt in die Erschaffung von immer größeren frei begehbaren Welten. Und ebenfalls habe ich hier meine ersten Gegner in einer autarken Welt auf freier Wiese und PvP-Belohnungen getötet.

Wer ein bisschen chronologisch aufgepasst hat, wird sich nun denken was jetzt kommt: „DAS“ Spiel kam auf den Markt: World of Warcraft. Noch größer, noch mehr Quests und bügelte Blizzard-typisch alle Schwächen seiner Genre-Kollegen (DaoC, Runescape, Ultima) aus. Die Kämpfe waren kürzer und intensiver, die Kombination aus Witz und Ernsthaftigkeit macht das Spiel wertvoll. Und die Welt: riesig. Ich vermute mal, nicht mal 0,5% Aller Spieler von WoW könnten von sich behaupten sie hätten „Alles“ gesehen. Sogar die Entwickler sagen regelmäßig in Interviews, dass sie zwar Lieblingsorte und Dungeons haben. Trotzdem kennen noch nicht einmal sie das „wahre“ Ausmaß der großen Welt der Kriegskunst. Und ich denke man kann bis heute bedenkenlos behaupten, dass WoW die größte frei erkundbare Welt aus allen Titeln dieser Sorte bietet.

dead_island
Aber nicht nur reine Fantasy-Rollenspiele verbergen sich in meiner Historie. Einer meiner liebsten Titel zum Erforschen und Überleben ist Dead Island. Ein ganzes Urlaubsparadies wird von Zombies heimgesucht und wir dürfen zusehen, wie wir entkommen. Auch ohne das Verfolgen der Haupthandlung kann man viel Spaß haben, die Insel erkunden und dabei das eine oder andere Easter Egg finden, Stichwort: Zombie-Jayson.

Aber unser kleiner Ausflug in meine Erinnerungen ist noch nicht zu Ende.

Ich verlor eine ganze große Zeit das Interesse an den großen Welten, weil nur wenige wirklich gute Stories und Spiel-Tiefe boten. Das Ganze änderte sich, als ich um 2009 ein neues Spiel im Regal sah: “Fallout: New Vegas”. Postapokalypse. 50km² zum Erforschen. Schwarzer Humor. Glücksspiel. Das Spiel war für mich so neu und interessant, dass ich bis heute locker 100 Stunden, wenn nicht mehr daran verloren habe.

skyrimEines meiner Highlights und auch schon das Ende von meinem Rückblick war letztendlich – na wer errät es? – Skyrim. Bethesda Softworks kündigte das Spiel unter einem gewaltigen Taram an. Entscheidungen sollten globale Auswirkungen haben, hunderte Dungeons und Höhlen per Hand designt werden und nicht per Software. Die Welt unermesslich riesig und vollgestopft mit Nebenquests, die alle zu lösen laut Entwicklerstudio 200 Stunden in Anspruchen nehmen soll. Möchte man dabei noch die Aussicht genießen, oder sich dem Handwerk hingeben, kann diese Angabe noch weiter steigen. Achja und man kann Drachen töten. Mit bloßer Faust.

Fazit:

Es ist unglaublich, wie schnell sich diese Spiele entwickelt haben. Nur knapp 12 Jahre liegen zwischen meinem an Weihnachten 1998 ausgepackten Zelda:OoT und dem letzten großen Open-World-Titel den ich gespielt habe: Skyrim. Was wird uns nur in Zukunft erwarten? Vielleicht ein Rollenspiel, dass auf unserem Planeten spielt – komplett frei erkundbar? Was sich noch wie Wahnsinn anhört, kann in 20 Jahren vielleicht schon ein alter Hut sein.
Ich bin wahnsinnig gespannt was die Spieleindustrie noch für uns in der Hinterhand hält.
Sobald die vorhandenen Spiele noch übertrumpft werden, oder der nächste große Titel erscheint, haltet die Augen nach News darüber auf den Unabhängigen Spieletestern auf!

Ich hoffe euch hat mein kleiner Rückblick gefallen. Was waren eure Highlights?
Wollt ihr noch mehr aus meiner Erinnerungs-Schatzkiste lesen? Wenn ja, worüber?

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Michael

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Videospielen ist besser als stumpf Fernzusehen. Ich bin mein eigener Regisseur

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