Yogventures: Wie das Yogscast-Spiel scheitern konnte

Es sollte ein Sandbox-Spiel mit den Charakteren des beliebten Yogscast werden. Nach einer erfolgreichen Kampagne auf Kickstarter, bei welcher fast 570.000 US-Dollar gespendet wurden, ist das Projekt nun eingestellt worden. Wer die Schuld dahinter trägt, scheinen der Entwickler und der YouTube-Kanal allerdings unterschiedlich zu sehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Projekt, welches über Kickstarter finanziert wurde, nicht das Licht der Welt erblickt. Im Falle von ”Yogventures” ist die gesamte Angelegenheit aber noch ein wenig komplizierter, denn von den 570.000 US-Dollar ist mittlerweile nichts mehr übrig und die Unterstützter des Projekts sind verständlicherweise sauer. Nur auf wen?

Im Endeffekt handelt es sich um zwei Parteien. Zum einen gäbe es da den Entwickler Winterkewl Games und zum anderen gibt es die Köpfe hinter dem bekannten YouTube-Kanal Yogscast. Letzteren gehört die Lizenz, welche in ”Yogventures” verwendet werden sollte und Winterkewl kümmerte sich ursprünglich um die Entwicklung des Spiels.

Ursprünglich deshalb, da die Entwicklung des Sandbox-Titels nach einer Beta-Version nun eingestellt wurde. Laut einem offiziellen Statement von Kris Vale (Chef von Winterkewl) auf der Seite von Kickstarter, war vor allem die fehlende Erfahrung der Grund, warum das Projekt abgebrochen wurde:

„Unglücklicherweise hatten wir gleich zu Beginn einen bedeutenden Vorfall, den wir leider nicht beheben konnten. Unser guter Freund und wahnsinnig begabter ‘Matte Painter’, welcher viele Konzeptgrafiken entworfen hat, verließ Dreamworks um bei LucasArts zu arbeiten. Diese gestatteten ihm aber nicht weiterhin an Yogventures zu arbeiten und somit musste er seine Arbeit daran einstellen.“

Normalerweise wäre diese Art von Fall kein Problem, da man sich in einem Arbeitsvertrag meist gegen solche Szenarien absichert. Allerdings dachte Winterkewl Games nicht daran und hatten damit schon die ersten Probleme:

„Dieser Vorfall ist ein sehr gutes Beispiel, wie unsere Unerfahrenheit Probleme in der Entwicklung hervorrief. Wir hatten einen Vertrag mit jedem leitenden Künstlern, der ihnen $35.000 zusicherte. Allerdings gingen wird nicht darauf ein, wie es gehandhabt werde, wenn jemand seine Arbeit an dem Projekt beendet. Der erwähnte Konzeptkünstler wurde also bezahlt, arbeitete zwei Wochen lang und stoppte dann seine Mitwirkung an dem Projekt. Wir hatten keine Möglichkeit das Geld von der Person zurückzubekommen und mussten es als eine bittere Lektion hinnehmen.“

Dadurch verlor Yogscast früh das Vertrauen in die Entwickler und verlangte, dass sie das restliche Geld aus der Kickstarter-Kampagne ihnen überweisen sollten.

„Letztendlich verhandelten wir eine Summe von $150.000, die an Yogscast überwiesen werden sollte mit dem Verständnis, dass sie das Geld dafür verwenden würden, um die exklusiven Gegenstände aus der Kampagne zu verschicken und einen Programmierer zu engagieren, da wir immer noch keinen hatten.“

Dieser Programmierer kam laut Vale allerdings nie bei dem Entwickler an. Allerdings sieht das Lewis von Yogscast anders. Dieser äußerte sich nun nämlich per Reddit an die enttäuschten Unterstützer.

„Wir sind noch nicht bereit ein detailliertes Statement darüber zu verfassen, was mit Yogventures passiert ist. Winterkewl’s Statement unterschlägt viel und ich würde einigen Punkten widersprechen, aber es hat keinen Nutzen ins Detail zu gehen. (…) Um die Angelegenheit einfach zu halten, sind hier die Fakten:

  • Winterkewl schaffte es nicht ihre Versprechen gegenüber Yogscast zu halten
  • Der Yogscast tut sein bestes die Situation zu bereinigen – TUG ist nur der Beginn
  • All das Geld, welches Yogscast im Zusammenhang mit diesem Projekt erhalten hat, wurde auch in das Projekt gesteckt (…)

Unnötig zu sagen, dass ich verärgert und beschämt bin, aber immer noch daran glaube, dass die Unterstützter am Ende noch bessere Resultate bekommen, als sie es ursprünglich erwartet haben.”

Bei TUG handelt es sich um das Spiel “TUG – A Nerd Kingdom”, das von Freunden von Yogscast entwickelt wurde und das jeder Unterstützter kostenlos per Download-Code erhalten soll. Des Weiteren plant man die Lizenz in ein neues Spiel zu stecken – dann aber mit einem neuen Entwickler, bei welchem das Projekt sicherer ist.

Wem man letztendlich also glauben soll, ist immer noch relativ unklar. Laut einer Liste mit Ausgaben, welche von Winterkewl veröffentlicht wurde, ist nämlich jeder einzelne Dollar in das Projekt geflossen, aber der Betrag, den Yogscast anscheinend erhalten hat, fehlt nach wie vor. Vor allem die Tatsache, dass nur 50.000 US-Dollar für das Versenden der exklusiven Gegenstände an die Unterstützter veranschlagt waren und mit den restlichen 100.000 US-Dollar ein Programmierer eingestellt werden sollte, der aber nicht erschienen ist, bleibt fraglich.

Am Ende kann man also nur mit Gewissheit sagen, dass wir “Yogventures” in dieser Konstellation niemals zu Gesicht bekommen werden und man vermutlich die nächsten Tage abwarten muss, bis sich eine der beiden Parteien mit einem ausführlicheren Statement erneut äußert. Vielleicht belassen sie es aber auch dabei und hoffen darauf, dass die derzeitige Situation schnell beendet ist.

Was sagt ihr zu “Yogventures” und der Kickstarter-Aktion? Stimmt ihr einer der beiden Parteien zu oder seht ihr es ganz anders und legt sowohl dem Entwickler als auch dem Rechteinhaber fehlerhaftes Verhalten vor?

Quelle

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Lukas

Lukas

Filme und Videospiele sind mein Kryptonit.

1 Kommentar

  1. Danse
    Twitter:
    Juli 23, 2014 3:44 pm  Antworten

    Ich finde das besonders schade für diejenigen die ihre Kohle da rein gesteckt haben und das zeigt einem mal wieder die Kehrseite des Crowdfunding auf.

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